“We are trying to continue the Olympic legacy.“

Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Die BAS besucht die Welt“ lud die Berliner Arbeitsgruppe für Sicherheitspolitik (BAS) am 10. Juni 2013 zu einem Hintergrundgespräch auf die Barkasse „Marine 1“. Mit dem britischen Luftwaffenattachè Group Captain Roland Smith und dem 1. Sekretär für Auswärtige Politik der Britischen Botschaft Lance Domm diskutierten die Teilnehmer unter Chatham House Rule über die Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland sowie eine große Bandbreite sicherheitspolitischer Themen.

Die Teilnehmer vor der "Marine 1" (Foto: Sören Granzow)

In der Diskussion (Foto: Sören Granzow)

Der 1. Sekretär Lance Domm im Gespräch (Foto: Sören Granzow)

Grp Cpt Roland Smith (Foto: Sofia Zimmer)

Der Group Captain hob zu Beginn die lange Tradition der deutsch-britischen Beziehungen hervor. So bestanden beispielsweise schon früher enge Kontakte zwischen dem britischen Königshaus und einigen deutschen Adelsgeschlechtern. Zwar ist das Verhältnis zwischen beiden Staaten in der Vergangenheit von schlechteren und besseren Phasen gekennzeichnet gewesen, jedoch ist Deutschland heute einer der wichtigsten britischen Partner in Europa. Gerade in Vorbereitung der Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges 2014 kommen diese guten Kontakte besonders zum Tragen.

 

Als zweitgrößter Beitragszahler in der EU bestehen sehr enge wirtschaftliche und politische Verflechtungen mit Deutschland. Bei seinem letzten Aufenthalt in  Deutschland äußerte sich der Premierminister David Cameron dazu mit den Worten: “Germany counts.” Die Botschaftsarbeit in Berlin orientiert sich ebenfalls daran. So kamen im vergangenen Jahr die meisten europäischen Importe Deutschlands aus Großbritannien. Auf der anderen Seite zeigt sich das gleiche Bild. Lance Domm unterstrich die Bedeutung Deutschlands als Partner in der auswärtigen Politik. So ist die Zahl der Besuche auf hoher und höchster Regierungsebene stark angestiegen. Des Weiteren setzt die britische Regierung auf eine Politik der Offenheit gegenüber ihren Partnern. Smith brachte es mit den folgenden Worten auf den Punkt: “We are trying to continue the Olympic legacy.“

 

Beide Referenten lobten das deutsche Engagement in der GSVP und bei internationalen Einsätzen. Wie in vielen anderen Staaten stehen aber auch in beiden Ländern teils tiefgreifende Transformationsprozesse in den Streitkräften an bzw. sind bereits abgeschlossen. Hier sehen sowohl Smith als auch Domm Ansätze für ein Vorantreiben von Vorhaben wie smart defense oder pooling and sharing. Vor dem Hintergrund einer veränderten Bedrohungslage und verschiedener neuer und komplexer werdender Herausforderungen für die Sicherheit müssen die Nationalstaaten aber weiterhin angemessene Antworten auf diese entwickeln.“It´s a question of capabilities, not of size of forces.”  Hierzu zählen neben den klassischen Gefahren Terrorismus, Energie- und Ressourcensicherheit, Organisierte Kriminalität oder Migration, welche sich allesamt nur teilweise oder überhaupt nicht mit militärischen Mitteln lösen lassen.

Daneben kamen in der Diskussion weitere Themen, wie z. B. die Konflikte in der MENA-Region, die derzeitig anhaltende Drohnendebatte in Deutschland oder der Krieg in Syrien, zur Sprache.

 

Wir bedanken uns bei Group Captain Roland Smith und Herrn Lance Domm für ihre Ausführungen und die aufschlussreiche Diskussion sowie der Crew der „Marine 1“.