Syrien – Ein Land im Krieg

Am Mittwoch, dem 29. Mai 2013, führte die Berliner Arbeitsgruppe für Sicherheitspolitik ein Hintergrundgespräch zum Thema „Syrien – Ein Land im Krieg“ durch. Der Journalist Nils Metzger berichtete von seinen Aufenthalten in dem Land und zeichnete ein umfassendes Bild von der militärischen Situation in Syrien.

In den Konflikt in Syrien sind mehrere Parteien involviert, wobei drei eine maßgebliche Rolle spielen. Der syrischen Armee, welche von der alawitischen Regierung kontrolliert wird, stehen die Freie Syrische Armee (FSA) sowie Truppen aus den kurdischen Gebieten Syriens gegenüber. Letztere sehen sich als dritte Partei und nicht von der sunnitisch dominierten FSA abhängig. Schätzungen nach ist davon auszugehen, dass sich die syrische Armee und Freie Syrische Armee zahlenmäßig auf einem Niveau bewegen. Die FSA verfügt jedoch über keine funktionierende Kommandostruktur und hat mit logistischen Problemen zu kämpfen. Daneben existieren noch verschiedene kleinere Organisationen und islamische Gruppierungen, deren Spektrum von einer moderaten Haltung bis hin zu salafistischen Positionen reicht. Zu Letzteren zählt Jabhat al-Nusra, eine dschihadistische Gruppe. Sie rekrutiert ihre Kämpfer vor allem aus ausländischen Dschihadisten.

 

Im Gegensatz zum Beginn der Kämpfe ist die Zahl der desertierten Angehörigen der syrischen Armee stark zurückgegangen. Insgesamt sollen ca. 20-30 % der Soldaten zur Freien Syrischen Armee (FSA) übergelaufen sein. Allerdings wurden und werden die entstehenden Lücken stetig durch Milizen wieder gefüllt. Bei den Einheiten, die gegen die Rebellen kämpfen, handelt es sich zumeist um die Eliteeinheiten. Nur diese genießen das volle Vertrauen der Regierung. Mit dem Andauern des Krieges hat sich ein Wandel in den angewandten Taktiken der Armee vollzogen. Setzte die Führung zu Beginn noch auf Counterinsurgency so stehen jetzt Taktiken des Bürgerkrieges im Vordergrund.

 

Ein Ende der Kämpfe und welchen Weg das Land danach geht sind zum derzeit nicht absehbar. Bei dem jetzigen Level der Auseinandersetzungen und der Unterstützung beider Seiten ist es möglich, dass die Kämpfe noch zwei Jahre andauern. Auch würde ein Sturz Assads nicht unbedingt das Ende des Konflikts bedeuten. In der Zukunft könnte sich ein  politisches System, ähnlich dem des Irak, durchsetzten, in dem die größte Bevölkerungsgruppe die Politik des Landes dominiert.

 

 

Die BAS bedankt sich bei Nils Metzger für den interessanten Vortrag und die Einblicke in die Situation in Syrien.