Nach dem Generationswechsel der vergangenen Jahre lag eine der Herausforderungen in der nachhaltigen Neuausrichtung der Gruppe. Auch angesichts der weltweiten sicherheitspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre wurde von Anfang an der inhaltliche Fokus auf ein möglichst diverses Themenfeld und die Notwenigkeit junger, kritischer Perspektiven auf aktuelle sicherheitspolitische Problemstellungen gelegt. Das spiegelte sich in insgesamt 12 »Sicherheitspolitischen Abenden« und den zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen mit externen Referent/innen wieder, die auf einen Mix aus jungen Wissenschaftler/innen und erfahrenen Praktiker/innen setzten.
Veranstaltungen 2015/16
Den Anfang machte im August 2015 Tobias J. Burger (Doktorand an der FU Berlin), der mit uns über autonome Systeme („Drohnen“) im Allgemeinen und ihre potentiell konflikteskalierende Rolle in der Region Süd-Ost-Asien im Speziellen diskutierte [Bericht]. Im Oktober sprachen wir bei einem „Unter Drei“ mit Roderich Kiesewetter (CDU) und Thomas Wiegold (Augen Gradeaus!) über die sicherheitspolitische (Diskussions)Kultur in Deutschland. Das Gespräch, zu dem wir Vertreter des BSH-Bundesvorstandes, von Women in international Security (WIIS), aus der DGAP und der SWP eingeladen hatten, fand im Bundestag statt und wurde von BAS-Alumni Marcus Mohr moderiert.
Ein hochaktuelles aber unterrepräsentiertes Thema setzte Anne Herlitze (Hochschulgruppe Heidelberg) auf unsere Agenda. Während einiger Praktika in Berlin unterstützte Anne die BAS als Projektbeauftrage und lud im Februar2016 Daniela Braun (DGAP) zu uns ein. Daniela, ehemaliges BAS-Vorstandsmitglied und ebenfalls Doktorandin an der FU Berlin, führte uns ausführlich in die Welt von Ebola, SARS & co. ein und verdeutlichte die sicherheitspolitische Relevanz von Pandemien. [Bericht]
Im März luden wir gemeinsam mit dem BSH und der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) zu einem Vortrag über die Sahelzone. Frau Dr. habil. Hannelore Kußerow – Dipl.-Geologin und Dipl.-Biologin – gab den rund 50 Anwesenden in der BAKS einen breiten, naturwissenschaftlich fundierten Überblick über die Wechselwirkungen von Entwicklungshilfe, Desertifikation und Extremismus als Grundlage für eine Vielzahl von Konflikten und politischen Herausforderungen in der Region [Bericht der BAKS].
Ende April befassten sich die BAS-Mitglieder im Rahmen eines nichtöffentlichen Hintergrundgesprächs unter Chatham House Rule mit der Tätigkeit militärischer Nachrichtendienste im Ausland.
Zu einer kleinen Premiere kam es dann im Mai: Simon Engelkes, Student und BAS-Mitglied, kam gerade von einem Auslandspraktikum aus Pakistan zurück. Zu dem Zeitpunkt eskalierte in der Hauptstadt Islamabad die Lage: Nach der Hinrichtung eines verurteilten Islamisten, der nach einem von ihm verübten Mord an einem Politiker von extremistischen Anhängern als Märtyrer gefeiert wurde, bewegte sich die Masse der Protestierenden auf das Parlamentsgebäude zu. Kurzentschlossen begleitete Simon gemeinsam mit einem pakistanischen Filmemacher die Proteste aus nächster Nähe und hielt die Eindrücke in einem Dokumentarfilm fest. Bei der Filmvorführung sprachen wir mit Simon natürlich auch über seine Zeit in Pakistan, über die Rolle von Militär, Religion und Extremismus in dem Land, und über die Möglichkeiten und Grenzen von Praktika in Konfliktregionen. Die Doku gibt es hier in voller Länge.
Den Abschluss und Höhepunkt der vergangenen Amtsperiode bildete im Juli ein englischsprachiger Vortrag über die Rolle der Israelischen Sicherheits- und Rüstungsindustrie für die israelische Innen- und Außenpolitik. BAS-Neumitglied Dimitra hatte den israelischen Wissenschaftler und Buchautor Shir Hever, der u.a. an der FU Berlin promoviert, eingeladen. Mit 45 Teilnehmer/innen – darunter Journalisten und Experten aus Berliner Think Tanks – wurde nach dem Vortrag intensiv über die politische Lage in Israel und in der Region debattiert [Bericht].
Daneben wurde die BAS durch das amtierende Team um Nicola, David und Ilja auf zahlreichen sicherheitspolitischen Veranstaltungen wie der FAZ Young Leader‘s Conference im Januar, oder bei der fraktionsinternen Auftaktveranstaltung zum Weißbuchprozess auf Einladung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vertreten. Auch auf den zahlreichen Seminaren, bei der 30-Jahr-Feier und der jährlichen Bundesversammlung des Bundesverbands Sicherheitspolitik an Hochschulen wurde die Berliner Gruppe durch uns und unsere Mitglieder repräsentiert und berichtete bei den »Sicherheitspolitischen Abenden« regelmäßig von den neusten Entwicklungen im Verband.
Fazit und Ausblick
Auf der Mitgliederversammlung wurde das zurückliegende Jahr ausführlich und konstruktiv reflektiert. Gemeinsam wurde auch für das neue Amtsjahr bekräftigt, den 2015 eingeschlagenen Kurs beizubehalten und insbesondere mit Hinblick auf neue Mitglieder und Kooperatiosnpartner weiter auszubauen. Für Kontinuität sorgt die Zusammensetzung des neuen Teams, das aus zwei erfahrenen Vorstandsmitgliedern der vergangenen Amtsperiode besteht. Zudem konnte sich Jonatan Schewe bereits als Projektbeauftragter in der BAS behaupten und vertrat die Gruppe sogar beim letzten Hochschulgruppenseminar des BSH.
Der bisherige Vorstand um den scheidenden Vorsitzenden Ilja Sperling dankte abschließend allen, die die BAS im vergangenen Jahr unterstützt und sich tatkräftig eingebracht haben. Einen besonderen Dank für die enge Zusammenarbeit und die erfolgreiche Neuausrichtung richtete Ilja an die alten/neuen Vorstandsmitglieder Nicola und David.