Getroffen. Zerstörung. Motor aus.

Bericht von der BAS-Exkursion ins Gefechtsübungszentrum des Heeres (GefÜbZH) in Letzlingen.

Ein Schützenpanzer Marder 1A5 der Patrouille fährt dicht an uns vorbei...(Foto: Stefan Dölling)

...kurz bevor das letzte Fahrzeug, ebenfalls ein Marder "angesprengt" wird. Im Bild die Verwundetenbergung. (Foto: Stefan Dölling)

Belgische EOD-Soldaten (Explosive Ordnance Disposal - Kampfmittelbeseitigung) mit ihrem Dingo (Foto: Stefan Dölling)

Team Rot: "Aufständische" Darsteller des GÜZ (Foto: Roland Haag)

Die Exkursionsteilnehmer/innen der BAS im Gefechtsübungszentrum (Foto: Stefan Dölling)

Die Patrouille aus gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Dingo, Fuchs und Marder fährt zügig an uns vorbei. Plötzlich eine Explosion neben dem letzten Schützenpanzer, gefolgt von Gewehrfeuer von einem Hügel neben dem angeschossenen Panzer. Die restlichen Fahrzeuge des verstärkten Panzergrenadierzuges sind außer Sicht und hinter einer Kurve verschwunden. Mit einer Nebelwand versucht die Marderbesatzung den Aufständischen die Sicht zu nehmen und die Verwundeten zu bergen, um sie im angrenzenden Waldstück notversorgen zu können. Trotz der Minusgrade geraten die Soldaten ins Schwitzen und machen Fehler - doch glücklicherweise ist die hier beschriebene Situation eine Simulation, Teil der letzten Ausbildungsschritte in Deutschland, wenige Wochen, bevor die teilnehmenden Soldaten in den Einsatz nach Afghanistan gehen. 

 

Am 26. Januar ist die Berliner Arbeitsgruppe für Sicherheitspolitik zum knapp 50km östlich von Braunschweig gelegenen Letzlingen in eines der modernsten militärischen Ausbildungszentren gefahren. Als erstes wurden wir vom Leiter des Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ), Herrn Oberst Matz, begrüßt und in Aufbau sowie Auftrag der Einrichtung eingewiesen.

 

Nach der aufgrund des spannenden Gesprächs doppelt solange wie geplant dauernden Unterhaltung erhielten wir eine Einweisung in die Zentrale des GÜZ. Dort entsteht der "Gläserne Soldat" durch vollständige Überwachung der im Gelände übenden Truppen, um die Ausbildung überwachen und auswerten zu können.

 

Nach der Einnahme der Mittagsverpflegung ging es zunächst in die Einrüsthalle. Dort konnte die Anbringung des Lasersystems AGDUS, der Ausbildungsgeräte Duellsimulation, an einem Kampfpanzer Leopard 2A5 beobachtet werden. Darüber hinaus hatten wir die Möglichkeit die Simulationsausrüstung am einzelnen Soldaten sowie die zur Übung umgerüsteten Waffensysteme MILAN und Panzerfaust 3 und deren Funtionsweise erklärt zu bekommen. Auf kleinen Displays erhalten einzelne Soldaten und Fahrzeugbesatzungen Schadensinformationen und Handlungsanweisungen für die Übung, worst case: "Getroffen. Zerstörung. Motor aus."

 

Dann ging es hinaus "ins Feld" zum beeindruckendsten Teil der Exkursion. Durch glückliches Timing konnten wir dem dort zurzeit übenden Panzergrenadierbataillon bei der einsatzvorbereitenden Ausbildung zuschauen. Es wurde ein Panzerfaust-Anschlag auf eines der Patrouillenfahrzeuge simuliert, den wir aus sicherer Entfernung beobachten durften. Das etwa 20 Minuten andauernde Gefecht in Folge des Anschlags wurde uns vom Ausbildungsleiter, einem Major, sowie dem einsatzerfahrenen GÜZ-Personal, das als Schiedsrichter und Beobachter fungierte, kommentiert.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich beim GÜZ für die offenen Gespräche und die Erkenntnisse, die wir erlangen konnten, sowie beim Reservistenverband für die finanzielle Unterstützung der Exkursion bedanken. Den Panzergrenadieren wünschen wir für ihren bevorstehenden Afghanistaneinsatz alles Gute sowie eine gesunde Rückkehr.

 

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