Veranstaltungsbericht: Potsdamer Konferenz für Gesellschaft und Sicherheit

Am 26. April fand in den Räumlichkeiten der Universität Potsdam die Sicherheitskonferenz des Brandenburgischen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) statt. In diesem Jahr nahm auch eine fünfköpfige Delegation der Berliner Arbeitsgruppe für Sicherheitspolitik an der Veranstaltung teil.

Die BAS-Delegation auf der BIGS-Konferenz (Foto: Jan Fabian Krüger, www.cybershield.de)

Die vier Panels diskutierten auf dem Campus Griebnitzsee die Themen Energiesicherheit, Katastrophenhilfe, Sicherheitsmessung in Staaten und Freiheit der Wissenschaft.

 

Renewable Energy in Europe from Complement to Core: Improving Supply Security?

 

An den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen sind diverse Gefahren, aber auch Chancen gebunden, neue Abhängigkeitsverhältnisse können entstehen und Versorgungsengpässe häufiger auftreten. Dennoch bieten sich auch einmalige Chancen. Die Frage nach der Gefahr von terroristischen Anschlägen auf die neuen Infrastrukturen stellt sich demnach nicht. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, sind jedoch Backup-Kapazitäten für die Bildung von Reserven notwendig. Erneuerbare Energien bieten ein enormes Potenzial und mittelfristig wird der Umstieg einen wichtigen Beitrag zur europäischen Integration leisten.

 

Challenges for International Disaster Relief

 

In der internationalen Katastrophenhilfe gilt es einem besonderen Aspekt Beachtung zu schenken, der sich folgendermaßen zusammenfassen lässt: „Managing is unavoidable, avoid unmanageable“. Die Panelisten stellten klar, dass eine gut funktionierende Logistik im Katastrophenfall mehr Leben retten kann als eine schlecht organisierte. Dafür müssen verschiedene Herausforderungen gelöst werden, so zum Beispiel das „Problem der letzten Meile“. Da in der Zukunft verstärkt mit Katastrophen mit globalen Auswirkungen zu rechnen sei, wird ein belastbares Katastrophenmanagment zukünftig unverzichtbar sein. An dieser Stelle sind neue Ideen und Konzepte gefragt, um die Katastrophen der Zukunft zu lösen.


Measuring Security and the Security Level of Germany

 

Für die Messung der Sicherheit in Staaten existieren schon jetzt verschiedenste Indizes, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben. Der Teras-Index beispielsweise misst das Radikalisierungsniveau von Menschen und den Einfluss verschiedener Faktoren auf den Radikalisierungsprozess. Andere Ansätze verfolgen eher kriminologische Vorgehensweisen oder betrachten Wirtschaftsfaktoren. Allerdings haben alle Indizes eine große Schwäche: Die Unberechenbarkeit zukünftiger Entwicklungen.


Wissenschaftsfreiheit vs. Sicherheitsbedürfnis


Die Frage nach der Freiheit der Wissenschaft vor dem Hintergrund der veränderten Sicherheitslage und der Verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers wurden abschließend anhand verschiedener Beispiele diskutiert. So ist in den Niederlanden ein Wissenschaftler der Exportkontrolle unterworfen worden, weil er durch eine Kreuzung von H1N1 und H5N1 neben positiven Effekten für die medizinische Grundlagenforschung aus sicherheitspolitischer Perspektive sensible Daten produzierte. Dennoch lautete der einstimmige Appell der Panelisten, dass wir lernen müssen mit einem gewissen Maß an Gefahren umzugehen, wenn unsere Freiheiten nicht eingeschränkt werden sollen. Ebenfalls bedenklich ist die Haltung einiger deutscher Forschungseinrichtungen in Bezug auf den Schutz von sensiblen Daten und hochentwickelter Technologie. Dabei wurde die Forderung laut, dass sich hier in der Zukunft etwas ändern müsse.

 

www.sicherheitspolitik-berlin.de

 

www. bigs-potsdam.org