Bericht: Die Sicherheitspolitische Dimension von Pandemien - Hintergrundgespräch mit Daniela Braun (DGAP)

Sicherheits- und Gesundheitspolitik müssen kein Widerspruch sein - das machte Daniela Braun im BAS-Hintergrundgespräch schon nach kurzer Zeit deutlich. Die Promotionsstudentin an der FU Berlin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) diskutierte am 25. Februar 2016 im gut gefüllten Kaminzimmer des Restaurants im Deutschen Theater über Ihr Promotionsthema: Die sicherheitspolitische Dimension von Pandemien.

In einer intensiven Einführung in die Welt von Ebola, SARS et al. stellte sie dabei heraus, dass Pandemien heutzutage nichts von Ihrer Gefährlichkeit eingebüßt haben - im Gegenteil. Während die Beulenpest noch drei Jahre benötigte, um sich über die gesamte Welt zu verbreiten, geschieht dies bei heutigen Erregern innerhalb weniger Tage. Gleichzeitig schafft die rasante Urbanisierung mit der Entstehung von Slums ideale Verbreitungsgebiete für neuartige Krankheitserreger. Wie verheerend eine Pandemie sein kann, unterstrich Daniela mit einem drastischen Vergleich: Während im Ersten Weltkrieg in 4 Jahren rund 17 Millionen Menschen starben, verursachte die Spanische Grippe innerhalb von 2 Jahren mindestens 30 Millionen Tote.

 

Bei der anschließenden Diskussion wurde der sicherheitspolitische Aspekt von Pandemien dann breit thematisiert. So wurde der Mythos, Flüchtlinge könnten Pandemien nach Europa bringen, rasch ausgeräumt. Viel realer ist hingegen die Gefahr, dass neuartige Grippeviren auftreten werden, die weitaus infektiöser sind als etwa Ebola. Zur Bekämpfung solcher Pandemien ist neben Impfmaßnahmen bei der Bevölkerung und der Bekämpfung der tierischen Überträger der Krankheitserreger vor allem die schnelle Reaktion von Behörden und internationalen Organisationen sowie die Isolation der Erreger wichtig - Kooperation mit der lokalen Bevölkerung ist hierbei essenziell für eine effektive Eindämmung von Seuchen.

 

Wir danken Daniela, die bis 2014 dem Vorstand der BAS angehörte, für ihren hochspannenden Vortrag und allen Teilnehmern für die engagierte Diskussion und sind uns sicher, dass das Thema einen festen Platz in der sicherheitspolitischen Debatte verdient.